Kap.37, Kap. 1 – 3, Kap. 11 + 18 von meiner Frau Debora (deine-wurzel.de)
- Kap. 37 – Yad Vaschem
- Einführung
- Kapitel 37 – Auslegung
- Kapitel 1: Der offene Himmel
- Kapitel 2: Die Buchrolle
- Kapitel 3: Herzohren
- Kapitel 11: Vision in Jerusalem
- Kapitel 18: Die Generationen
Kap. 37 – Yad Vaschem
Kap. 37 – Yad Vaschem
SCHL2 Und ich werde meinen Geist in euch legen, und ihr sollt leben; und ich werde euch wieder in euer Land bringen; und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin. Ich habe es gesagt und werde es auch tun!, spricht der Herr.
BRU gebe in euch meinen Geistbraus, daß ihr lebet, lasse euch nieder auf eurem Boden, dann werdet ihr erkennen, daß ICH es bin, ders redet, ders tut. SEIN Erlauten ists.
NHTS Und ich tu meinen Odem in euch daß ihr lebt setz euch auf euren Boden und ihr erkennt, daß ich, der Ewige geredet und getan ist des Ewigen Spruch.‘
TAN וְנָתַתִּי רוּחִי בָכֶם וִחְיִיתֶם וְהִנַּחְתִּי אֶתְכֶם עַל אַדְמַתְכֶם וִידַעְתֶּם כִּי אֲנִי יְהוָה דִּבַּרְתִּי וְעָשִׂיתִי נְאֻם יְהוָה
Das Motto über dem Eingang von Yad Vaschem zum Wiederaufbau des Landes, in das HaSchem sein Volk zurückgeführt hat.
Einführung
Hesekiel (Jecheskel = Gott stärkt mich; Gott gibt mir Kraft / Stärke; Gott ist mein Halt) war Prophet des 6.Jh’s. Er war ein Exilsprophet in Babylonien und kam aus einer großen Priesterdynastie. Er sollte zu den Exilanten predigen. Er ist ein großer Navi = Künder, muss aber ins Exil, ins heidnische Land. Was der Künder sagt, ist veränderbar, wenn das Verhalten der Hörer sich ändert.
Die Botschaft in der Gola (Diaspora) ist eine andere als für diejenigen, die im Land Israel lebten. Gott pflegt eine besondere Beziehung zu Hesekiel. Die Worte sind voller Extreme, stärker hier als bei anderen Kündern. Hesekiels Frau stirbt als Zeichen der gestorbenen Beziehung zwischen Gott und Israel. (Kap.24) Hesekiel schweigt ab Kap.3, denn er sollte zeigen, dass Gott nicht mit seinem Volk sprechen wollte. Wie konnte er solche Extreme ertragen?! Kap.16 ist eine einzige Schimpftirade, dann wieder sind so liebevolle, zärtliche Worte zu hören. Wie kann Gott selbst so polar sein?
Auch im NT gibt es bei Jesus, dem Juden und Orientalen, diese Polarität, wenn er einerseits zärtlich ist, andererseits fragt: Wer ist mir Vater, wer ist mir Mutter?
Auch Gott ist „Orientale“. Hinter aller Erregung und aller Explosion steckt eine ungeheure Liebe Gottes. Diese Liebe ist oftmals verletzt ob der Taten der Tochter Zion: Ablehnung von Gott, Götzendienst, Synkretismus. Im Orient kann derjenige, der verletzt ist, heftige Ausdrücke benutzen. Wenn der Orientale und der orientalische Gott wirklich lieben, wird jeder von beiden sehr erregt und sehr deutlich. Gott greift durch, um sein Volk vor seiner Verirrung zu bewahren.
Hesekiel predigt schon 12 Jahre vor der Tempelstörung und warnt davor. Thema ist, wie dieses Volk ohne Tempel lebt. Die Kinder Israel waren nicht würdig, diesen Tempel zu behalten. Nachdem sie nicht gehört haben, müssen sie nun mit dieser Katastrophe leben. Aber Gott ist so gut, dass es einen neuen Tempel geben soll.
Wegen seiner Extreme ist Hesekiel so schwierig. Für Christen sind Extreme ein schwieriges Kapitel. Gott ist ein brennendes Feuer und ein eifernder Gott (Dtn. 4,24).
Kein Prophet benutzt so viele Gleichnisse wie Hesekiel.
Kapitel 37 – Auslegung
Dieses Kapitel hat Juden in den Pogromen, Kreuzzügen und in den Gaskammern Kraft gegeben. In diesem Kapitel gibt es ein Massiv an Hoffnung und Zukunftsvision. Es gab den Leidenden einen unglaublichen Glauben! Nach allen Tragödien gibt es eine neue Vision. Aus den Gräbern von Auschwitz und anderen Katastrophen werden die Toten auferstehen.
V1 Die Hand Gottes lag auf ihm, was bedeutet, dass Gott Zugriff auf Hesekiel hatte. Gott hat seinen Künder gepackt, nimmt ihn in die Mangel und benutzt ihn als sein Werkzeug. Dieser Kraft kann Hesekiel sich nicht entziehen.
Geist – Ruach ist eine weibliche, schöpferische, lebengebende Kraft ist. Es bleibt ein Geheimnis, ob dieses Kapitel ein reales oder inneres Erleben ist.
Knochen = עֲצָמוֹת = meine Selbigkeit (Begriff von Meister Eckard), meine Identität. Knochen hat dieselbe Wurzel wie „selbst“ עצמאי [atzma’I]. Es hat etwas mit dem Vergänglichen zu tun, hat aber auch die Bedeutung des innersten Menschen. Knochen zeigen an, dass es den Menschen einmal gab. Sie erinnern an ein gewesenes Sein.
Dieses Tal mit den Gebeinen erinnert an das Gewesene, aber es zeigt, dass wieder etwas sein darf. Leben ist nicht ganz ausgelöscht. In diesem Tal sind die Überreste begraben.
V2 Alle Gebeine sind sichtbar als viel beendetes Leben. Das Verdorrte ist immer noch gegenwärtig. Das Bild ruft das neuere Bild der Leichen in den Konzentrationslagern hervor.
4x Menschensohn = Adams Sohn, 93x kommt „Menschensohn“ im gesamten Buch Hesekiel vor, und damit häufiger als im NT. Gott möchte, dass die Menschheit erneuert wird in eine Menschheit, wie sie zur Zeit des Paradieses war. Die Menschheit soll wieder ein Sohn Adams werden im paradiesischen Zustand. Adam fiel, weil er von Gott abfiel, wie auch Gottes Volk zu Hesekiels Zeit. Werde wieder Adam in der Nähe Gottes!
3 Er aber sprach zu mir: Menschensohn בֶּן אָדָם [ben adam], werden diese Gebeine leben? Ich sprach: Mein Herr, DU, du selber weißt אַתָּה יָדָעְתָּ.[ata jadata]
Es soll um etwas Transpersonales gehen, nicht um Hesekiel selbst. Der „Ben Adam“ lebte im Paradies, im Raum des Lebens, indem Gott ihm den Ruach einblies und Adam so seine Neschama (= Seele) bekam. Der gefallene Mensch soll wieder zurück ins Leben. Es geht nicht nur um die Juden, denn Adam war noch kein Jude. Der Unterschied zwischen Jude und Nichtjude spielt keine entscheidende Rolle. Alle Menschen sind Adamskinder.
Es geht um Hoffnung in der hoffnungslosen Situation. Gott fordert Hesekiel in dieser Situation heraus und fragt ihn nach seinem Glauben in seiner Verzweiflung nach dem Fall des Tempels. Es gibt keine Chance auf Rückkehr in die Heimat. Gott fragt, ob er in allen Widerständen Gott vertrauen kann. Das sicherte das Leben der verfolgten Juden: Im Angesicht der Verzweiflung nicht auf die Realitäten und äußere Umstände achten, sondern auf die Unmöglichkeiten, die Gott fähig ist zu tun.
Wider alle Hoffnung hoffte Abraham, dass Gott ihm den verheißenen Sohn geben wird. Rö.4,18 Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, dass er der Vater vieler Völker werde, nach dem Wort: So zahlreich werden deine Nachkommen sein
.
Du weißt es: Es ist die innere Verbundenheit, die diesen Glauben trägt.
4 Er aber sprach zu mir: Künde über diese Gebeine, sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret SEINE Rede!
Die Materie hört wie in der Schöpfung: Aus dem Nichts entsteht etwas durch Gottes Sprechen! In jedem Zustand ist etwas in der Materie vorhanden, sodass Gott diese Gebeine ansprechen kann. In diesen verdorrten Gebeinen ist noch etwas Göttliches, etwas Lebendiges, das hören kann. Laut rabbinischer Einsicht gibt es einen unzerstörbaren Knochen an der Halswirbelsäule, den Gott ansprechen wird bei der Auferstehung der Toten.
6 Ich gebe über euch Sehnen, ich lasse Fleisch euch überziehn, ich überspanne euch mit Haut, Geistbraus gebe ich in euch, und ihr lebt und erkennt, daß ICH es bin.
In drei Stufen erweckt Gott die toten Gebeine. Und Ziel allen Lebens ist die Erkenntnis Gottes. Das steht jedem Götzendienst zuwider. Erkenntnis ist eine zutiefst innere Intuition. Die Erweckten erkennen zu allererst den einen Gott. Umkehrschluss: Wer Gott nicht erkennt, ist tot. Ohne Gott bist du eine wandelnde Leiche.
Eine jüdische Tradition sagt, dass diese Gebeine nicht wirklich Tote waren, sondern spirituell Tote. Mit dem Geist Gottes können sie wieder lebendig werden.
7 Ich kündete, wie mir war geboten. Als ich gekündet hatte, geschah ein Rauschen, und da, ein Schüttern, die Gebeine rückten zusammen, Gebein zu seinem Gebein.
Wieder die Dreistufigkeit, die eine große Transformation in Aussicht stellt. Ohne Ruach sind die Gebeine eine Ruine.
9 Er aber sprach zu mir: Künde auf den Geistbraus zu, künde, Menschensohn, sprich zum Geistbraus: So hat mein Herr, ER, gesprochen: Von den vier Brausewinden, Geistbraus, komm, wehe diese Erwürgten an, daß sie leben!
Die Ruach wird angerufen, obwohl es im Judentum keine Trinität gibt und Ruach keine eigene Kraft ist. Der Menschensohn muss den Geist rufen, damit er zum Mitschöpfer wird und durch den Ruf Beziehung entsteht. Die Kinder Israel waren nicht mehr in Beziehung mit ihrem Gott. Auch in der Schöpfung entsteht Berufung und Auftrag. Das Schwierigste in der Bibel ist es, mit dem unsichtbaren Gott in Beziehung zu stehen und zu bleiben.
Gott ist der erste Herzchirurg, damit Menschen ein neues Herz bekommen, damit Menschen mit ihm in Beziehung bleiben können. Aus den vier Himmelsrichtungen soll der Ruach kommen. Das hat umfassende Bedeutung. Die Juden stehen hier prototypisch. Gott wendet sich schlussendlich an die gesamte Menschheit.
10 Ich kündete, wie er mir geboten hatte. Der Geistbraus kam in sie ein, sie lebten. Sie standen auf ihren Füßen, ein sehr sehr großes Heer.
11 Er aber sprach zu mir: Menschensohn, diese Gebeine, die sind alles Haus Jissrael. Da sprechen sie: Verdorrt sind unsre Gebeine, geschwunden unsere Hoffnung, losgeschnitten sind wir!
Die Hoffnung der Gebeine ist geschwunden; sie sind damit wirklich tot. Aus diesen Gedanken wurde die HaTikwa, die betont, dass die Hoffnung lebt! Gott bildet die Antithese zu der Hoffnungslosigkeit. Darum schreibt Naftali Herz-Imber: Unsere Hoffnung ist NICHT geschwunden! 10 Strophen verfasste er mit vielen Worten der Bibel. (siehe Link)
נפש יהודי הומיה, ולפאתי מזרח קדימה עין לציון צופיה – עוד לא אבדה תקותנו, התקוה בת שנות אלפים, להיות עם חופשי בארצנו ארץ ציון וירושלים. | Kol od ba-lewaw penima – Nefesch jehudi homija (U-l-)fatej misrach kadima ajin le-zijon zofija. Od lo awda tikwatejnu Ha-tikwa bat schnot alpajim: Lihjot am chofschi be-arzenu – Erez Zion wi-jruschalajim. | Solange noch im Herzen eine jüdische Seele wohnt und nach Osten hin, vorwärts, ein Auge nach Zion blickt, solange ist unsere Hoffnung nicht verloren, die Hoffnung, zweitausend Jahre alt, zu sein ein freies Volk, in unserem Land, im Lande Zion und in Jerusalem! |
Es geht immer um das Herz, die Herzenshaltung, das Herzblut, mit dem die Beziehung zu Gott gestaltet werden soll. Im Herzen muss Gott erkannt werden, sonst kann er nicht erkannt werden. Vor Hesekiel war die Beziehung des Volkes herzlos, hartherzig. In der deutschen Sprache gibt es viele Worte mit „Herz“: beherzt, beherzigen, Herzensbildung, warmherzig, … Es gibt sogar „Herzohren“, ein rechtes und ein linkes. https://de.wikipedia.org/wiki/Herzohr Deshalb passt es, dass die Bibel sagt, wir sollen mit ganzem Herzen hören!
12 Darum künde, sprich zu ihnen: So hat mein Herr, ER, gesprochen: Da, ich öffne eure Gräber, ich ziehe euch aus euren Gräbern, mein Volk, ich lasse euch kommen zu dem Boden Jissraels. 13 Dann werdet ihr erkennen, daß ICH es bin. Wann ich öffne eure Gräber, wann ich euch ziehe aus euren Gräbern, mein Volk,
Gott errettet aus den Gräbern weltweit. In allen vier Himmelsrichtungen wirkt Gott; er wirkt universell auch für die Menschen, die nicht zum Volk Israel gehören. Die Hinzugekommenen – Christen und Moslems -, die die Erstwahl der Juden akzeptieren, sind mit angesprochen. Israel bleibt auch in den schwierigsten Zeiten und in der fürchterlichsten Erregung das Volk Gottes.
14 gebe in euch meinen Geistbraus, daß ihr lebet, lasse euch nieder auf eurem Boden, dann werdet ihr erkennen, daß ICH es bin, ders redet, ders tut. SEIN Erlauten ists.
15 SEINE Rede geschah zu mir, sprach: וַיְהִי דְבַר יְהוָה אֵלַי לֵאמֹר
Das Reden Gottes ist ein Geschehen; es ist dynamisch und erfahrbar. Wer es hört, kann sich nicht entziehen.
16 Und du, Menschensohn, nimm dir ein Holz und schreibe darauf: »Des Jehuda und der Söhne Jissraels, die seine Gefährten sind.« Und nimm wieder ein Holz und schreib darauf: »Des Jossef«, als das Holz Efrajims und alles Hauses Jissrael, die seine Gefährten sind.
Verbindend zwischen den beiden Prophetien sind das trockene Holz und die trockenen Knochen. Das Holz hatte einen unangenehmen Beigeschmack, denn Holz wurde für die Götzen benutzt. Aber jetzt soll es die Einheit des Volkes symbolisieren.
17 Dann rücke sie dir aneinander zu Einem Holz, sie sollen zur Einheit werden in deiner Hand.
Wenn du dich in Gottes Hand begibst (V1), dann gibt Gott in deine Hand aus seiner Hand Fülle über Fülle, Einheit, das Ende von Zerrissenheit, Überwindung von Krisen.
18 Und wenn zu dir sprechen die Söhne deines Volks, sprechen: »Willst du uns nicht melden, was diese dir sollen?«, 19 rede zu ihnen: So hat mein Herr, ER, gesprochen: Da, ich nehme das Holz Jossefs, das in der Hand Efrajims und der Jissraelstäbe, seiner Gefährten, ist, ich gebe mit ihnen zusammen, daran das Holz Jehudas, ich mache sie zu Einem Holz, daß sie eins sind in meiner Hand. 20 Die Hölzer, auf die du geschrieben hast, seien in deiner Hand ihnen vor Augen,
Die Hand ist das wichtigste Organ zur Beziehungsstiftung, wenn man sich die Hand zum Gruß gibt, wenn man sich freundschaftlich berührt, tröstet. Es geht aus Gottes Hand in Hesekiels Hand und wieder in Hesekiels Hand. Und mit den Augen sollen wir sehen, was Gott wirkt.
Die Einheit wird hergestellt zwischen Nordreich und Südreich. Das Nordreich existierte zu Hesekiels Zeit nicht mehr.
21 und rede zu ihnen: So hat mein Herr, ER, gesprochen: Da, ich nehme die Söhne Jissraels weg aus den Weltstämmen, wohin sie gehen mußten, ich bringe sie zuhauf ringsumher, ich lasse sie kommen zu ihrem Boden.
Gott, der sein Volk aus dem Land vertrieben hat, wird es zurückbringen. Es wird wieder eine Heimat geben. Diese Hoffnung hat das Volk Israel immer am Leben erhalten.
22 Ich mache sie zu Einem Stamm im Land, in Jissraels Bergen, ein König wird ihnen allen zum König, sie werden nicht mehr zu zwei Stämmen, sie spalten sich nicht mehr zu zwei Königreichen.
Die Spaltung ist überwunden!
23 Und nicht mehr bemakeln sie sich mit ihren Klötzen, mit ihren Scheusalen, mit all ihren Abtrünnigkeiten. Ich befreie sie von all ihren Abkehrungen, damit sie gesündigt haben, ich reinige sie, sie werden mir zum Volk und ich, ich werde ihnen zum Gott.
Gott selber befreit von der Sünde. Der Mensch kann es nicht aus eigener Kraft. Gott reinigt uns, vergibt uns. Käme er uns nicht entgegen, würden wir Menschen es nicht schaffen. Zum Volk werden heißt, dass es erneuert ist, mit einem neuen Herzen ausgerüstet. Unsere Beziehung zu Gott muss „kardiologisch“ sein. Das Herz ist der Sitz der Weisheit, die Gefühle sind in den Nieren. Mit dem neuen Herzen ist der Jude ein neuer Mensch, eine neue Schöpfung.Jer. 29,13 dann verlangt ihr nach mir, und ihr werdet finden: wenn ihr mich mit all eurem Herzen sucht, 14 will ich mich von euch finden lassen, ist SEIN Erlauten. Ich lasse euch Wiederkehr kehren, ich hole euch zuhauf aus allen Stämmen, aus allen Orten, wohin ich euch versprengte, ist SEIN Erlauten, ich lasse euch heimkehren an den Ort, woher ich euch habe verschleppen lassen.
24 Mein Knecht Dawid ist über sie König, Ein Hirt ist für sie alle. Sie gehn in meinen Rechtsgeheißen, wahren meine Satzungen, tun sie. 25 Sie siedeln in dem Land, das ich meinem Knecht, dem Jaakob, gab, darin siedelten ihre Väter, nun siedeln darin sie, ihre Söhne, die Söhne ihrer Söhne auf Weltzeit, und Dawid, mein Knecht, ist ihnen Fürst auf Weltzeit.
Jaakob steht für Israel, denn Gott verwandelte ihn am Jabbok in Israel. So steht dieser Jaakob für die Wandlung, die Gott vollbringen kann. Und nach der Staatsgründung 1948 wurde der Staat wieder Israel genannt! Und David, der untreu war und mit einer Frau die Ehe brach, bekommt Verzeihung und wird König in dem erneuerten Volk.
26 Einen Bund des Friedens schließe ich ihnen, der bleibt mit ihnen als Weltzeitbund, ich pflanze sie ein, ich mehre sie. Mein Heiligtum gebe ich in ihre Mitte auf Weltzeit,
Gott erneuert den Bund; er schafft nicht einen Bund ab, sondern erweitert ihn um eine weitere Komponente.
27 meine Wohnung wird sein über ihnen. Ich werde ihnen zum Gott und sie, sie werden mir zum Volk.
Der „herzhafte“ Gott, die Beziehung wird eine Herzensbeziehung.
Wir sind Gottes Tempel
28 Dann erkennen die Weltstämme, daß ICH es bin, der Jissrael heiligt: wann mein Heiligtum bleibt in ihrer Mitte auf Weltzeit.
Das Heiligtum muss in unserer Herzensmitte sein, nicht nur im Äußeren. Nur im Inneren findet die Beziehung statt. Die erneuerten Kinder Israel dient Gott wieder von Herzen.
Ex.25,8 Ein Heiligtum sollen sie mir machen, daß ich einwohne in ihrer Mitte. > Gott will nicht einfach im Tempel (in ihm) leben, sondern in ihrer Mitte, in ihren Herzen. Wenn sein Volk das nicht versteht, nimmt Gott ihnen das „Spielzeug“ Tempel weg.
1.Kor 3:16-17 : Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? So jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, der seid ihr.
1.Kor 6:19 : Oder wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht euer selbst.
2.Kor 6:16 : Was hat der Tempel Gottes für Gleichheit mit den Götzen? Ihr aber seid der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht: »Ich will unter ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.
Paulus hat verstanden, dass jeder Gläubige ein Tempel Gottes ist.
Warum hat Gott den Menschen diesen Tempel mit all dem Prunk gegeben, der uns den Prunk zeigt und uns damit vielleicht verführt, nur im Kult zu stecken ohne Innerlichkeit? Es geht nicht um ego-logisches Denken, sondern um theologisches Denken. Gott fordert uns heraus, über unsere eigene menschliche Logik hinauszuwachsen und dem Ego offenbar zu widersprechen. Das Judentum ist eine einzige Zu-Mutung: Es mutet uns zu, was unlogisch erscheint. Gott hat nichts davon, dass der Jude am Schabbat nicht arbeitet oder die Kaschrut einhält, aber die Neschama (= Seele) ist mit Gott in Beziehung. Und das Ego macht unfrei, wenn der Mensch tut, was er will. Das läuft der göttlichen Seele zuwider. Aber theologische Logik ermöglicht es uns, nicht auf das Ego zu hören, sondern auf die Stimme Gottes in uns.
Alle Völker erkennen Gott! Das ist das große Ziel von Gottes Handeln, dass es im Innern der Völker angenommen wird.
Kapitel 1: Der offene Himmel
Es handelt sich um den schwierigsten Text der Bibel. Warum öffnet sich der Himmel? Was sieht Hesekiel da?
1 Es geschah im dreißigsten Jahr, im Vierten, am fünften auf die Mondneuung, als ich inmitten der Verschlepptenschaft am Stromarm Kbar war: der Himmel öffnete sich, ich sah Gottgesichte. 2 Am fünften auf die Neuung - es war das fünfte Jahr seit König Jojachins Verschleppung –
30 > 3 bedeutet: Transformation steht an
5 nedeutet; begreifen, 5 Bücher der Tora, 2x 5 „Gebote“ Worte
3 geschah SEINE Rede, geschah an Jecheskel Sohn Busis den Priester im Land der Chaldäer, am Stromarm Kbar, SEINE Hand war dort über ihm.
Gott öffnet den Himmel über den Verschleppten in der Katastrophe. Diese besondere Vision erhält Hesekiel, der Priester. Er hat diesen Bezug zum Tempel, der sein Original im Himmel hat, das Mose sehen konnte, um die Anweisung für den irdischen Bau zu geben.
Bus = Verachtung; Busi = meine Verachtung. Er wurde verspottet und verachtet. Auch Hesekiel ist somit leidgeprägt, wie Jeremia aus Anatot. In diesem anderen Umfeld bekommt er etwas anderes zu sehen. Vielleicht hat Gott ihn deshalb herausgeführt.
Die Vision soll Hesekiel einen Einblick in das wahre Leben geben. Dieser Hoffnungsschimmer durch den Blick in eine Welt, die das Ego nicht versteht, hilft der Seele im Umgang mit Traumatisierungen und Schicksalen. Das Leid wird transzendiert. Der offene Himmel zeigte sich auch Jakob mit der Himmelsleiter.
4 Ich sah, da, ein Sturmbraus kam vom Norden הַצָּפוֹן (=verborgen): große Wolke und insichgreifendes מִתְלַקַּחַת Feuer, ihr ringsum ein Glanz, aus jenes Mitte aber, wie der Anblick des Asem-Erzes aus der Mitte des Feuers,
Feuer- und Wolkensäule begleiteten die Kinder Israel in der Wüste. Die Visionen Hesekiels rekurrieren auf die großen Geschehnisse Gottes mit seinem Volk auf Erden.
5 aus jenes Mitte vier Lebendiger Gestalt. Und dies ihr Ansehn: Menschgestalt an ihnen,
Chaijot sind die vier Lebendigen, denn das wahre Leben ist bei Gott. Menschen auf Erden können lebendig scheinen, aber sie sind Sklave von Trieben und innerlich tot. Dieses Leben bei Gott ist allumfassend, universell. Unser Leben befasst sich mit der Kunst des Sterbens. Wer das übt, kann eines Tages wirklich sterben.
Was ist wirklich das lebendige? Was ist die Realität? Alle Parallelen zu den irdischen Ereignissen sind demnach in der oberen Welt real und beständig. Hier waren sie nur flüchtige, vergängliche Ereignisse. Das wahre Leben fängt an, wenn dieses irdische Leben aufhört. Das zeigen uns diese transrationalen Wesen, die unser Ego übersteigen. In der Ewigkeit ist die Zeitlosigkeit allen Seins. Dort ist alles gegenwärtig und unvergänglich. Mit diesen Visionen lüftet Gott den Vorhang in das Geheimnis des Lebens.
6 jedem einen der Antlitze vier, jedem einen vier Flügel ihnen. 7 Ihre Beine - ein gerades Bein, ihre Fußballen wie der Fußballen eines Kalbs, und die funkelten wie der Anblick geglätteten Kupfers.
Ein gerades Bein verweist auf ihre Geradheit; das Kalb assoziiert das goldene Kalb; Kupfer erinnert an das kupferne Becken im Tempel, bearbeitetes Kupfer. Das Kalb, das zur Sünde führte, wird hier rehabilitiert und führt zur Befreiung. Vier Elemente der Schöpfung: Mineralien (Steine, Erze, Pflanzen, Lebewesen; vom Einzeller bis zum Mehrzeller, der Mensch). Gott verbindet alles. Er will die Synthese, nicht die Analyse. Der Mensch analysiert, Gott synthetisiert. Gott gibt dem Tier kupferne Füße. Die kupferne Schlange errettete vom Tod. Im Bösen steckt der Keim des Guten, wenn wir uns für Gott entscheiden.
8 Menschenhände unterhalb ihrer Flügel, an ihren vier Geviertseiten. Ihre Antlitze aber und ihre Flügel, der Vier, 9 - ihre Flügel, jeder an sein Geschwister geheftet, - drehten sich nicht im Gehn, jeder in der Richtung seines Antlitzes, gingen sie. Die Gestalt ihrer Antlitze aber: 10 ein Menschenantlitz, zur Rechten ein Löwenantlitz, den Vier, von links her ein Stierantlitz, den Vier, und ein Adlerantlitz den Vier.
Diese Tiere sind machtvoll: Löwe = König der Tiere, Adler = König der Vögel, Stier = Kraft. Alle Tiere haben ein Antlitz und sind damit wie Menschen. Alle haben das göttliche Antlitz und sind im Ebenbild Gottes geschaffen. Bei Gott gibt es nicht mehr die Trennung von Mensch und Tier. Es kommt zur Einheit allen Seins. Die Universalität des Lebens wird zur Einheit, alle werden EINS!
11 Ihre Antlitze das, ihre Flügel aber drüberhin ausgespannt, jedem zwei aneinandergeheftet, und zwei hüllten ihre Körper zu. 12 Jeder in der Richtung seines Antlitzes, gingen sie, wohin der Geistbraus gehn hieß, gingen sie, drehten sich nicht im Gehn.
„wohin der Geistbraus gehn hieß“ = Jeder geht nach der Anweisung des Geistes, nicht des Egos. Mal gehen sie, mal drehen sie sich, alles nach der Ordnung Gottes. Die Ordnung besteht sowohl im Handeln und als auch im Unterlassen. Auch wenn die Babylonier den Tempel zerstören, ist es in der Ordnung Gottes. Die Räder stehen für die Bewegung und für den Urheber der Bewegung: Gott. Sie weisen auch auf das Ineinandergreifen der Dinge hin und auf die ununterbrochene Bewegung.
13 Und die Gestalt der Lebendigen: ihr Ansehn - wie brennende Feuerkohlen, anzusehn wie Fackeln הַלַּפִּדִים (ha'lapidim), gings zwischen den Lebendigen um, und Glanz war am Feuer, und aus dem Feuer fuhr ein Blitz
,
Feuerkohlen > Jesaja auf den Lippen;
Spr.25, 21Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot; dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser. 22Denn du wirst feurige Kohlen auf sein Haupt häufen, und der HERR wird dir's vergelten.
14 und die Lebendigen liefen und kehrten - wie das Ansehn des Wetterleuchtens.
Hier gibt es eine Ordnung im Kommen und Gehen. Auch die Umkehr wird angesprochen.
15 Ich sah die Lebendigen an, da war je ein Rad auf der Erde neben den Lebendigen, nach der Antlitzvierheit zu.
„ein Rad auf der Erde“ = alles irdische Leben wird von oben gelenkt! Es besteht eine enge Beziehung zwischen Himmel und Erde. Wer sich das bewusst macht, wird demütig. Diese Demut sollen die Exilanten (Golim) lernen. Meine Hand wird von Gott gelenkt! Das ist auch eine Befreiung, denn in allem, was mir geschieht oder was ich tue, steht letztlich die Hand Gottes. Es geht darum, wer der Hausherr in dieser Schöpfung ist! Auch die Babylonier sind es nicht! Trotzdem hat der Mensch Verantwortung, indem er den Willen Gottes für sein Leben durch Gebet, Meditation und Gottesbeziehung erkennt und tut. Eine große Verantwortung ist es für uns, Gott zu vertrauen, denn das bedeutet eine große Selbstüberwindung.
16 Das Ansehn der Räder und ihr Gemächt (Macht)wie der Anblick des Chalzedon, und einerlei Gestalt den Vieren, und ihr Ansehn und ihr Gemächt, als wäre ein Rad inmitten des anderen Rads. 17 Nach ihren vier Geviertseiten gingen bei ihrem Gehn sie, drehten sich nicht im Gehn. 18 Ihre Felgen aber, Schwungmacht war deren, Furchtbarkeit war deren: ihre Felgen voller Augen ringsum, den Vieren. 19 Wann aber die Lebendigen gingen, gingen die Räder daneben. und hoben die Lebendigen sich von der Erde, hoben die Räder sich.
Gottes Blick entgeht nichts. Die Augen Gottes wachen über uns bei Tag und Nacht. Der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. Wenn Gott (die Lebendigen) sich von der Erde löst, dann zieht er sich aus Verletztheit zurück. Es gibt Chaos. Normalerweise sollen Himmel und Erde in Berührung sein. Gleichzeitig geht Gott mit seinen Juden durch diesen Rückzug ins Exil und in die Gaskammern und leidet mit den Seinen.
20 Wohin der Geistbraus gehn hieß, gingen jene, dahin ließ auch sie der Braus gehn, die Räder hoben sich mit jenen zugleich, denn der Braus des Lebendigen war in den Rädern.
Gottes Leben und Geist ist in allem.
21 Wann jene gingen, gingen sie, wann jene standen, standen sie, und hoben jene sich von der Erde, hoben die Räder sich mit ihnen zugleich, denn der Braus des Lebendigen war in den Rädern. 22 Gestalt aber war über des Lebendigen Häuptern, ein Gewölb, wie der Anblick des furchtbaren (ehrfurchtgebietend) Eises, über ihren Häuptern gestreckt oberhalb. 23 Unter dem Gewölb waren ihre Flügel gerade, jeder auf sein Geschwister zu, zwei aber hatte der, die hüllten ihnen, und zwei hatte der, die hüllten ihnen ihre Körper zu.
Bei Gott ist die Zwei in Einheit. Die Pluralität und Zerrissenheit ist unser Problem auf Erden. In der anderen Welt sind wir überall gleichzeitig, denn der Geist ist reine Einheit.
Off. 10, 5Und der Engel, den ich sah stehen auf dem Meer und der Erde, hob seine Hand gen Himmel 6und schwur bei dem Lebendigen von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was darin ist, und die Erde und was darin ist, und das Meer und was darin ist, daß hinfort keine Zeit mehr sein soll;
24 Ich hörte den Hall ihrer Flügel wie den Hall großer Wasser, wie den Stimmhall des Gewaltigen, wann sie gingen, ein hallendes Tosen, wie eines Heerlagers Hall. Wann sie aber standen, ließen sie niederhangen ihre Flügel:
„großes Wasser“ > Schöpfung; der Gewaltige ist Gott; der laute Stimmhall erinnert an die Offenbarung am Berg Sinai.
Die oberen Wesen achten jede Anordnung des Geistes. Der Mensch lebt in der Illusion, alles zu können. Aber die oberen Wesen mit der großen Macht unterwerfen sich der göttlichen Macht.
25 ein Stimmhall geschah oberhalb des Gewölbs, das über ihren Häuptern war, wann sie nun standen, ließen sie niederhangen ihre Flügel. 26 Oberhalb des Gewölbs aber, das über ihren Häuptern war, anzusehn wie Saphirstein Gestalt eines Stuhls, und auf der Gestalt des Stuhls eine Gestalt anzusehn wie ein Mensch, oben darauf.
Nun sind wir in den höchsten Höhen. Saphiere sind extrem hart und feuerfest (3000°), blau wie der Himmel.
Der Stuhl ist der Thron Gottes. Der auf dem Stuhl ist anzusehen wie ein Mensch, denn der Mensch ist in seinem Ebenbild geschaffen. Wir kommen zurück in den Zustand der Schöpfung.
27 Ich sah: wie der Anblick des Asem-Erzes, anzusehn wie ein Feuer, das rings ein Gehäus hat, vom Ansehn seiner Hüften aufwärts, und vom Ansehn seiner Hüften abwärts sah ich: anzusehn wie ein Feuer, das flugs einen Glanz hat. 28 Anzusehn wie der Bogen (Regenbogen), der im Gewölk wird am Regentag, so anzusehn rings war der Glanz. Das war das Ansehn der Gestalt SEINER Erscheinung. Ich sah, ich fiel auf mein Antlitz. Nun hörte ich eines Redenden Stimmhall,
Der erste ewige Bund! Gott ist Gewölk und Glanz (Sohar). Der wahre Glanz ist bei Gott. Der hiesige Glanz kann mir ein schwaches Bild verschaffen von Gottes Herrlichkeit. Kal wachomer (vom Leichteren zum Schwereren): Wenn das Irdische schon so glänzen kann, wie unvergänglich herrlich glänzt erst der Glanz Gottes.
Wer Gott sieht, macht eine umwerfende Begegnung. Hesekiel fällt um. Bestand gibt nicht die tragende Erde, sondern der Glaube an Gott. Die Erde kann den überwältigten Hesekiel nicht mehr tragen.
Exkurs:
Eines Nachts träumte Zhuang Zhou, er wäre ein Schmetterling, der mit sorgloser Leichtigkeit herumflog. Der Traum war so real, dass er, als er erwachte, sich fragte, ob er Zhunag Zhou war, der geträumt hatte, er sei ein Schmetterling, oder ob er wirklich ein Schmetterling war, der träumte, er sei Zhuang Zhou. Wenn ein Traum real scheint, wie kann man feststellen, was die Realität ist?
Zhuang Zhou stellte die Frage „Sind wir wach oder träumen wir?“ und hinterfragte die menschlichen Vorstellungen von Realität und Illusion.
http://www.epochtimes.de/china/china-kultur/chinesische-redewendung-zhuang-zhou-traeumt-einen-schmetterling-%E8%8E%8A%E5%91%A8%E5%A4%A2%E8%9D%B6-a1109998.html
Fabel vom Skorpion und dem Frosch: http://coachingeffect.de/blog/52/die-fabel-vom-skorpion-dem-frosch/
Kapitel 2 und die Buchrolle
1 der sprach zu mir: Menschensohn, steh auf deine Füße, ich will mit dir reden.
וַיֹּאמֶר אֵלָי בֶּן אָדָם עֲמֹד עַל רַגְלֶיךָ וַאֲדַבֵּר אֹתָךְ
Gott ist sehr direkt. Er bittet nicht lange. Amodעֲמֹד (Stehe!) ist stärker als kum קום (Stehe auf!), denn er soll stehen, nicht nur aufstehen.
2 Geistbraus kam in mich, sowie er zu mir redete, er stellte mich auf meine Füße, ich hörte den zu mir Redenden.
Wenn der Mensch den Willen zum ersten Schritt an den Tag legt, hilft Gott weiter. So gebot Gott zuerst das Stehen, und dann stellt Gott ihn auf.
3 Er sprach zu mir: Menschensohn, ich schicke dich zu den Söhnen Jissraels, zu den empörerischen Stämmen, die sich gegen mich empörten, sie und ihre Väter waren abtrünnig mir bis auf ebendiesen Tag.. 4 Die Söhne also, starren Antlitzes, harten Herzens, - ich schicke dich zu ihnen, sprich zu ihnen: So hat mein Herr, ER, gesprochen ....! 5 Sie nun, ob sie hören, ob sies lassen - denn sie sind Haus Widerspann - , erkennen werden sie, daß ein Künder da war in ihrer Mitte.
Gott spricht deutlich über die Vergehen der Kinder Israel. Sie sollen niemals sagen können, Gott habe sie nicht gewarnt. Ein Künder war in ihrer Mitte, egal ob sie hören oder nicht. Hesekiel wird gesendet, er soll sich von dem Verhalten der Kinder Israel nicht beeindrucken lassen. Er ist ein Vorbild und ist kein Widerspenstiger.
6 Du aber, Menschensohn, fürchte dich nimmer vor ihnen, vor ihren Reden fürchte dich nimmer, weil Nesseln und Stachel um dich sind und unter Skorpionen[1] du siedelst, vor ihren Reden fürchte dich nimmer, vor ihrem Antlitz sei nimmer bestürzt, denn sie sind Haus Widerspann.. 7 Reden sollst du meine Reden zu ihnen, ob sie hören, ob sies lassen, denn sie sind Widerspann. 8 Du aber, Menschensohn, höre, was ich zu dir rede, sei nimmer widerspenstig wie das Haus Widerspann! Sperre deinen Mund auf und iß, was ich dir gebe! 9 Ich sah, da, eine Hand, zu mir ausgeschickt, und da, eine Buchrolle in ihr, 10 die breitete er vor mich hin, sie war vorn und hinten beschrieben, und geschrieben war drüber: Klagrufe, Seufzen und Weheschrei
.
Hesekiel muss das Leid annehmen, Gottes Wort verinnerlichen und verwandeln mit Gottes transformatorischer Kraft. Von vorne und hinten beschrieben ist für alle sichtbar. Die Botschaft ist bitter: Klage, Seufzen und Weherufe. Diese Dreiheit weist auf die Transformation hin.
3,1 Er aber sprach zu mir: Menschensohn, was dir gereicht wird, iß, iß diese Rolle, und geh, rede zum Haus Jissrael! 3,2 Ich öffnete meinen Mund, er aber ließ diese Rolle mich essen. 3,3 Dann sprach er zu mir: Menschensohn, atze deinen Leib, fülle deinen Bauch mit dieser Rolle, die ich dir gebe! Ich aß sie, sie ward in meinem Munde wie Honig süß.
(vgl. Ps.119,103 Dein Wort ist süßer als Honig)
Gott macht aus dem Bittersten süßen Honig.
Off 10:9 :Und ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: Gib mir das Büchlein! Und er sprach zu mir: Nimm hin und verschling es! und es wird dich im Bauch grimmen; aber in deinem Munde wird's süß sein wie Honig. Off 10:10 :Und ich nahm das Büchlein von der Hand des Engels und verschlang es, und es war süß in meinem Munde wie Honig; und da ich's gegessen hatte, grimmte mich's im Bauch.
[1] Geschichte unter Exkurs
Kapitel 3: Herzohren
4 Er aber sprach zu mir: Menschensohn, geh, komm zum Hause Jissrael, rede mit meiner Rede zu ihnen! 5 Denn nicht zu einem Volk tiefer Lippe und schwerer Zunge bist du geschickt, - zum Haus Jissrael: 6 nicht zu vielen Völkern tiefer Lippe, schwerer Zunge, aus deren Rede du nichts heraushörst, - schickte ich dich zu denen, sie würden hören auf dich,
Körperliche Einschränkungen sind kein Problem. Auch Mose war ein Mann schwerer Lippen und war ein gehorsamer Gottesmann. Aber harte Herzen gegenüber Gott sind eine unüberwindbare Hürde für die Beziehung mit Gott.
7 aber die vom Haus Jissrael werden nicht gewillt sein auf dich zu hören, denn sie sind keinmal auf mich zu hören gewillt, denn alles Haus Jissrael, harter Stirn und starren Herzens sind sie. 8 Da, ich gebe deinem Antlitz, hart zu sein gemäß ihrem Antlitz, deiner Stirn, hart zu sein gemäß ihrer Stirn, 9 wie Diamant, härter als Kiesel, gebe deiner Stirn ich zu sein, fürchte sie nicht, sei nicht vor ihrem Antlitz bestürzt, denn sie sind Haus Widerspann.
Gott hilft seinem Künder, die Widerspenstigkeit der Kinder Israel zu ertragen.
10 Weiter sprach er zu mir: Menschensohn, alle Reden, die ich zu dir reden werde, nimm auf mit deinem Herzen, mit deinen Ohren höre,
Höre mit deinen Herzohren!
11 dann geh, komm zu der Verschlepptenschaft, zu den Söhnen deines Volkes, rede zu ihnen, sprich zu ihnen: So hat mein Herr, ER, gesprochen!, ob sie hören, ob sies lassen. 12 Geistbraus erhob mich, hinter mir aber hörte ich den Hall eines großen Schütterns, -
Gesegnet SEINE Erscheinung von ihrem Orte aus! – baruch kewod Adonai memkomo – בָּרוּךְ כְּבוֹד יְהוָה מִמְּקוֹמוֹ > täglich im jüdischen Gebet vor dem Barchu
Die Lebendigen und Hesekiel sprechen den Lobpreis, den eigentlich die Kinder Israel sprechen sollten. Gott ist überall und von jedem Ort aus soll Gott gepriesen werden.
vgl. Joh.4, 23 Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, daß die wahrhaftigen Anbeter werden den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit; denn der Vater will haben, die ihn also anbeten.
vgl.: Sach.4, 6 Und er antwortete und sprach zu mir: Das ist das Wort des HERRN von Serubabel: Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.
13 den Hall der Flügel der Lebendigen, jeder sein Geschwister berührend, den Hall der Räder ihnen gemäß, den Hall eines großen Schütterns. 14 Geistbraus hob mich, er nahm mich hinweg, ich ging mit Bitternis in der Glut meines Geistes, SEINE Hand hielt hart mich gefaßt, 15 ich kam zu der Verschlepptenschaft in Tel Abib (Hügel des neuen Frühlings), ihnen, die am Stromarm Kbar (schon) sitzen, ich setzte mich hin, sie sitzen dort, so saß auch ich dort sieben Tage in ihrer Mitte, betäubt.
Der Fluss ist weit weg von der Heimat, aber Gott ist schon da. Die Erlösung ist schon da mitten im Desaster. Bevor mir etwas geschieht, hat Gott schon alles vorausgeplant. Divina providentia = die göttliche Voraussicht weiß um alles. Vertraue doch Gott, denn Gott ist das Überzeitliche. In der anderen Welt gibt es keine Zeit, nur Gegenwart. Drüben wird alles klar sein. Wenn du mit der Ewigkeit verbunden bist, fragst du dich nicht mehr, warum ein Mensch nicht alt werden durfte. Diese Maßeinheiten gibt es dort nicht, nur Ewigkeit. Bin ich ein Kind der Endlichkeit oder der Ewigkeit? In der Ewigkeit ist allen Betroffenen von Schicksalsschlägen klar, dass sie ihre Fülle hatten und sie müssen sich nicht beneiden oder sich gegenseitig Vorwürfe machen. Auf der Erde reifen wir, bis unsere Reife erreicht ist und wir gehen können.(Vgl. Buch: Vier minus drei - Barbara Pachl-Eberhart - Verwandlungen aller Art
Schmetterlingsflüstern - Botschaften einer Kinderseele Petra Franziska Killinger)
Sieben Tage sind die sieben Trauertage, aber es sind auch Tage, die auf Fülle (schewa = sieben = Fülle) hinweisen. Er leidet an der Tragik des Volkes Gottes, ist überwältigt vom Schmerz seines Volkes.
16 Es geschah aber nach Ablauf der sieben Tage, SEINE Rede geschah zu mir, es sprach:
Wenn bei Gott oder durch Gott etwas geschieht, erscheint Gott zeitübergreifend, zeitlos.
17 Menschensohn, als Späher habe ich dich dem Haus Jissrael gegeben. Hörst du Rede von meinem Mund, sollst du von mir her sie warnen.
Der Späher schaut in die Zukunft, denn er späht, was in der Ferne ist. Aufgabe als Späher ist, dass Hesekiel das Volk warnen soll.
18 Wann ich spreche zum Frevler: Sterben mußt du, sterben! und du warnst ihn nicht, redest nicht, um den Frevler von seinem Frevelsweg abzuwarnen, ihn am Leben zu halten: ein Frevler ist er, um seine Verfehlung wird er sterben, von deiner Hand aber will ich heimfordern sein Blut.
Wenn der Frevler nicht gewarnt wird und du hättest ihn warnen können, musst du später so leiden wie der Frevler. Das ist eine neue Form von „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ In keinem Buch der Bibel geht die Nächstenliebe so weit wie hier bei Hesekiel. In diesem Buch geht es ja auch um das neue Herz, um den Geist. (auch V19+20) Es ist eine Steigerung zu Lev. 19, 17 Hasse nicht deinen Bruder in deinem Herzen, mahne, ermahne deinen Volksgesellen (weise ihn zurecht), daß du nicht Sünde seinethalb tragest.
(Yuval Lapide, Christel Holl: Mit dem neuen Herzen denken. Ein Jude und eine Christin entdecken den Propheten Ezechiel
Illustrator: Holl, Christel. Die Idee zu diesem herausragenden Buch mit den ansprechenden Bilder entstand bei diesem Seminar.)
19 Du aber, - wenn du einen Frevler gewarnt hast und er kehrt nicht um von seinem Frevel, von seinem Frevelsweg: er, um seine Verfehlung wird er sterben, du aber, deine Seele hast du gerettet. 20 Wann ein Bewährter sich abkehrt von seiner Bewährung, tut Falsch, da ich das als Strauchelstein vor ihn hingab, er, sterben wird er, denn du hast ihn nicht gewarnt, um seine Versündigung wird er sterben, seiner Bewährungen, die er tat, wird nicht gedacht, von deiner Hand aber will ich sein Blut fordern.
Die Warnung soll in jedem Augenblick geschehen, auch wenn jemand Gutes tut, aber dann Böses tut. Das Gute wird vergessen, wird nichtig, wenn die letzte Tat ein unmenschliches Versagen ist. Verrechnungen gibt es nicht. Das Gegenteil ist auch möglich, wenn jemand Teschuwa (Umkehr) tut und dann nur noch Gutes tut, wird das Böse vergessen.
21 Du aber, - wenn du einen Bewährten gewarnt hast, daß er ohne zu sündigen bleibt: bewährt ist er, er hat nicht gesündigt, leben wird er, leben, denn gewarnt ist er worden, du aber, deine Seele hast du gerettet.
Die Verdoppelung zeigt, dass der Bewährte nicht nur körperlich lebt, sondern auch seelisch und geistlich. Und er hat sich das Leben in der anderen Welt „erliebt“ durch seine Nächstenliebe.
22 SEINE Hand war über mir dort, er sprach zu mir: Mach dich auf, zieh in die Ebene hinaus, dort will ich mit dir reden. קוּם צֵא אֶל הַבִּקְעָה וְשָׁם אֲדַבֵּר אוֹתָךְ
23 Ich machte mich auf, zog hinaus in die Ebene, und da stand dort SEINE Erscheinung, wie die Erscheinung, die ich am Stromarm Kbar gesehen hatte. Ich fiel auf mein Antlitz. 24 Doch Geistbraus kam in mich, der stellte mich auf meine Füße. Er aber redete mit mir, er sprach zu mir: Geh, verschließe dich mitten in deinem Haus! בֹּא הִסָּגֵר בְּתוֹךְ בֵּיתֶךָ
25 Du nämlich, Menschensohn - da, man gibt Stricke an dich, man fesselt dich mit ihnen, daß du nicht ausziehn kannst mitten unter sie. 26 Und deine Zunge will ich an deinen Gaumen kleben, daß du verstummen mußt und sollst nicht weiter ihnen ein mahnender Mann sein, denn sie sind Haus Widerspann. 27 Wann ich aber mit dir rede, will ich den Mund dir öffnen, du sprichst dann zu ihnen: So hat mein Herr, ER, gesprochen ...! Wer hört, mag hören, wers läßt, mags lassen, denn sie sind Haus Widerspann.
Hesekiel hat den Auftrag zu reden, aber der Kai’ros (Zeitpunkt) ist noch nicht da (V27). Außerdem kann ein Schweigen beredter sein als tausend Worte. Wenn er im Haus und gefesselt ist, die Zunge ihm am Gaumen klebt, ist sein Sosein schon eine kraftvolle Botschaft.
Damit hält er dem Volk den Spiegel vor, denn so erleben sie, wie sie das Haus Widerspann sind; sie erleben den ganzen Widerspruch, der sie selber sind. Und so baut Gott seinen Widerspruch ein, dass er sagt: „Sprich!“ und dann sagt: „Schweig!“ In Gottes Welt ist alles möglich. ER kann Hesekiel gleichzeitig sprechen und schweigen lassen.
Hesekiel kann auch gesprochen haben, aber da niemand hört, lässt Gott den Propheten verstummen. Das heißt aber auch, dass Gott ebenfalls geschwiegen hat, denn Hesekiel sollte nur reden, wenn Gott redet.
Der Tag des geöffneten und sprechenden Mundes wird kommen. (V27)
Kapitel 11: Vision in Jerusalem
1 Mich aber schwang ein Geistbraus empor, er ließ mich an das östliche Tor SEINES Hauses kommen, das ostwärts gewandt ist. Und da, am Einlaß des Tors, waren fünfundzwanzig Männer, in ihrer Mitte sah ich Jaasanja Sohn Asurs und Platjahu Sohn Bnajahus, Obre des Volks.
> 2 Männer; Polarität. 25 ist die Hälfte von 50 – oder die Quersumme 7. Sie weisen auf die 5 zu, auf das Eingreifen, auf die Fülle.
Jaasanja = Gott hört hin;
Asurs = Gottes Fülle, Glück;
Platjahu = Gott greift meine Flucht auf;
Bnajahus = Gott erbaut etwas > Die Flucht dient einem neuen Aufbau.
Am Tor stehen heißt, dass jetzt etwas Zentrales geschieht. Sie haben gute Namen und reden trotzdem böse. Aber was sie Böses planen, plant Gott um zum Guten (Josef, Genesis). Über die Verschleppung wird es ein neues Judentum in der Diaspora geben. Juden sind verpflichtet, in der Diaspora zu dienen. Und das babylonische Judentum ab 587 v.d.Z. war das schillerndste und stärkste Judentum, das es je in der Diaspora gab. Hier entstand der große babylonische Talmud und hier gab es die großen Gelehrtenschulen.
Jeremia.19: Betet für der Stadt Bestes.
2 Er aber sprach zu mir: Menschensohn, diese sind die Männer, die in dieser Stadt Arg planen und bösen Rat raten, 3 die sprechen: Fürs nächste gilts nicht, Häuser zuzubauen, sie ist der Kessel und wir sind das Fleisch!
Die Kessel sind große Töpfe zur Versorgung der großen Familien. Sie sind auch ein Bild dafür, dass Gott vor Wut kocht. Die beiden Männer sind Besserwisser und sprechen gegen Gottes Plan, versuchen die Menschen in falscher Sicherheit zu wiegen. Sie lullen sich und das Volk ein in einen Pseudofrieden und fordern auf zum Essen und Trinken und zur Gleichgültigkeit. Die Stadt Jerusalem scheint ihnen ein Kessel zu sein, in dem sie die Fülle haben.
4 Darum künde wider sie, künde, Menschensohn! 5 SEIN Geistbraus fiel auf mich, er aber sprach zu mir: Sprich: So hat ER gesprochen: Das habt ihr gesprochen, Haus Jissrael, und was in eurem Geiste aufsteigt, ich kenne es: 6 gemehrt habt ihr eure Durchbohrten in dieser Stadt, gefüllt mit Durchbohrten ihre Gassen. 7 Darum - so hat mein Herr, ER, gesprochen - : eure Durchbohrten, die ihr hinstrecktet in ihrer Mitte, die sind das Fleisch und sie ist der Kessel, euch aber führe ich aus ihrer Mitte.
Wegen des gegenseitigen Mordens erlaubt Gott die Herausführung in die Diaspora. Gott ist konsequent. Alle menschlichen Handlungen haben Folgen. Der Kessel, der ihnen wie ein Ort der Sicherheit vorkam, wird voller Leichen sein, die sich häufen, weil sie sich gegenseitig morden. Die Sicherheit wird durch Gott so durchbrochen.
8 Schwert fürchtet ihr, Schwert lasse ich über euch kommen, - Erlauten ists von meinem Herrn, IHM, -
Das, wovor du Angst hast, erfüllt sich. > self-fulfilling prophecy
9 ausführen will ich euch von ihrer Mitte, will euch geben in die Hand von Auswärtigen, Gerichte will ich an euch tun, 10 durchs Schwert müsset ihr fallen, auf Jissraels Grenzmark will ich euch richten, dann werdet ihr erkennen, daß ICH es bin: 11 sie wird euch nicht der Kessel sein, in dessen Mitte ihr das Fleisch wärt, an Jissraels Grenzmark will ich euch richten.
Gott führt den Rest heraus aus der Stadt, sodass sie ihre selbst ernannte Sicherheit aufgeben müssen. Sie müssen erkennen, dass Gott konsequent ist, denn das Volk hatte sich am Sinai auf die Tora verpflichtet. Wenn er sich daran vergeht, kommen die angesagten Konsequenzen. Und sie werden daran Gott als den EINEN erkennen!
12 Dann werdet ihr erkennen, daß ICH es bin, in dessen Gesetzen ihr nicht ginget בְּחֻקַּי לֹא הֲלַכְתֶּם und dessen Rechte ihr nicht tatet, aber nach den Rechten der Stämme, die rings um euch sind, habt ihr getan. 13 Wie ich nun kündete, geschahs, daß Platjahu Sohn Bnajas starb. Ich fiel auf mein Antlitz, ich schrie mit lauter Stimme: Ah, mein Herr, DU, den Garaus machst du dem Überrest Jissraels!
Hesekiel hat Angst um sein Volk, er trägt Schmerzen über sie; er setzt sich für sein Volk ein wie Abraham, der für Sodom und Gomorra betet oder Mose, der für sein Volk immer wieder betet und sagt: „Nimm doch mich.“ Er hadert mit Gott, wirft ihm aber nicht vor, dass er Fehler macht. Er traut Gott vielmehr alles zu, sodass darin auch eine große Anerkennung für Gott steckt.
14 SEINE Rede geschah zu mir, es sprach: 15 Menschensohn, um deine Brüder, deine Brüder, die mit dir verschleppten Männer und das Haus Jissrael allsamt, von denen die Insassen Jerusalems gesprochen haben: Fern sind sie nun IHM geworden, uns ists zu Erbe gegeben, das Land! –
Es geht um den Konflikt zwischen den Diasporajuden und den Jerusalemer Juden, um innerjüdische Gehässigkeit, wenn die Jerusalemer die anderen verspotten, dass sie nicht mehr auf heiligem Boden sind. So ginge es ihnen besser als den Exilanten. Underdog-Prinzip = sich über andere erheben, indem man die anderen erniedrigt.
16 darum sprich: So hat mein Herr, ER, gesprochen: Ja, unter die Weltstämme habe ich sie entfernt, und ja, in die Länder habe ich sie versprengt, nur noch ein weniges wurde ich ihnen zum Heiligtum לְמִקְדָּשׁ מְעַט in den Ländern, wohin sie gekommen sind, -
16Therefore say, Thus says the Lord GOD; Although I have cast them far off among the nations, and although I have scattered them among the countries, yet will I be to them as a little sanctuary in the countries where they shall come.
Gott widerspricht dem Hochmut der Israeliten, die sich im Heiligen Land sahen und wähnten, dass es ihnen hier besser ging, gab es hier doch den Tempel noch. Den Diasporajuden wurde Gott zu einem kleinen Tempel, sodass sie auch ohne großen Tempel anbeten und mit Gott in Verbindung treten können. Vgl. Joh. 4 Die Frau am Jakobsbrunnen. Gott ist direkt erfahrbar.
17 darum sprich: So hat mein Herr, ER, gesprochen: Aber ich hole euch zuhauf aus den Völkern, aber ich sammle euch aus den Ländern, wohin ihr versprengt worden seid, ich gebe euch den Jissraelsboden. 18 Dorthin sollen sie kommen, hinwegräumen sollen sie daraus all seine Scheusale, alle seine Greuel. 19 Ich gebe ihnen ein einiges Herz, einen neuen Geist gebe in ihre Brust ich, das Steinherz räume ich aus ihrem Fleisch, ich gebe ihnen ein Fleischherz:
Gott schenkt eine neue Art zu denken (Herz, Sitz der Weisheit und der Erkenntnis) und Gott herzlich zu erkennen. Durch den Geist bekommt der Mensch Inspiration, Leben. Der Geist muss dafür sorgen, dass das Herz immer wieder in Gang gesetzt – defibrilliert – wird, angeregt wird wie durch den Sinusknoten im rechten Herzvorhof. Der neue Geist ist der Geist der Liebe.
20 damit sie in meinen Satzungen בְּחֻקֹּתַי gehn, meine Rechtsgeheiße מִשְׁפָּטַי wahren, sie tun. Sie sollen mir werden zum Volk und ich, ich werde ihnen zum Gott. 21 Deren Herz aber geht nach dem Herzen ihrer Scheusale und ihrer Greuel, deren Abweg gebe ich auf ihr Haupt. Erlauten ists von meinem Herrn, IHM. 22 Die Cheruben schwangen ihre Flügel, die Räder sich mit ihnen zugleich, die Erscheinung des Gottes Jissraels war auf ihnen, obenauf. 23 So stieg auf SEINE Erscheinung, auf mitten aus der Stadt, sie stand auf dem Berg, der östlich der Stadt ist. 24 Mich aber schwang ein Geistbraus empor, der ließ mich nach Chaldäa zur Verschlepptenschaft kommen, im Gesicht, im Geistbraus Gottes, aber aufgestiegen war, von mir auf, das Gesicht, das ich gesehen hatte. 25 Nun redete ich zur Verschlepptenschaft all SEINE Rede, die er mich hatte sehen lassen.
Kapitel 18: Die Generationen
1 SEINE Rede geschah zu mir, es sprach: 2 Was ists mit euch, daß ihr wörtelt mit diesem Gleichwort auf dem Boden Jissraels, sprechend: Väter essen Herlinge [saure Trauben], Söhnen werden Zähne stumpf!
Die Söhne leiden an den Taten der Väter, wie wir das auch nach dem Holocaust erfahren. Aber es gab zu der damaligen Zeit das Denken, dass die Söhne für die Taten der Väter büßen müssen. Die Nachkommen erkannten auch nicht, welche Möglichkeiten zur Teschuwa ihnen zur Verfügung stand. Das Böse oder andere Muster sind nicht in den Genen, denn Gott ist größer als die Gene. Kinder von Nazitätern ringen mit ihrer Herkunft und mussten sich damit auseinandersetzen, ob sie nun selber prädestiniert wären zu Hass und Schuld. Martin Bormann. Leben gegen Schatten: Er fand seinen Frieden mit Gott, ebenso Monika Göth, Tochter von Amon Göth.
Jeder kann ein neues Kapitel in seinem Leben aufschlagen, auch auf der Opferseite, die sich in den nachfolgenden Generationen in der Gefahr sehen, sich ständig als Opfer zu definieren. Solche Themen sind in der israelischen Gesellschaft wegen der 2000jährigen Opfergeschichte präsent. Wie ich mich definiere, so bin ich! Bin ich Kind des Schicksals oder Kind Gottes? Gott ist größer als mein Schicksal. In jeder Generation muss ich mich neu ent-scheiden für mein Leben, für das Leben mit Gott. Müssen wir Sünder werden, weil unsere Eltern Sünder waren? NEIN! Sonst mache ich das Fatum (Schicksal, Nornen = Schicksalsgöttinnen der Edda) zu meinem Götzen.
Gott hebelt das Gesetz der Weitergabe unter den Generationen aus Gnade aus und schenkt Neubeginn! Das Judentum kennt keine Erbsünde.
„Alle Menschen sündigen nicht, weil Adam und Eva sündigten, sondern sie sündigen wie Adam und Eva sündigten.“ (Pinchas Lapide) Sünde ist menschlich, keine Erbsünde. „In den Menschen steckt die Fähigkeit zum Sündigen, aber nicht die Verpflichtung zum Sündigen.“ (Yuval Lapide)
3 So wahr ich lebe, Erlauten ists von meinem Herrn, IHM: wirds euch fortan noch möglich sein, mit diesem Gleichwort zu wörteln in Jissrael,...! 4 Wohlan, alle Seelen, mein sind sie, gleich die Seele des Vaters, gleich die Seele des Sohns, mein sind sie: die sündige Seele, die stirbt. 5 Wenn jemand ein Bewährter ist, tut Recht und Wahrhaftigkeit, 6 beim Berggelag ißt er nicht mit, er hebt nicht seine Augen zu den Klötzen [Götzen] des Hauses Jissrael, bemakelt nicht das Weib des Genossen, naht dem Weib in der Sondrung [Absonderung der Frau während der Menstruation] nicht, 7 niemanden plackt er, läßt heimkehren sein Darlehnspfand, Raub raubt er nicht, sein Brot gibt dem Hungernden er, den Nackten hüllt er in Gewand, 8 er gibt nicht um Zins, nimmt Mehrung nicht, vom Falsch kehrt er ab seine Hand, übt zuverlässiges Recht zwischen Mann und Mann, 9 in meinen Satzungen geht er, hütet meine Rechtsgeheiße, Zuverlässigkeit zu üben, ein Bewährter [Zaddik, Gerechter] ist er, leben soll er, leben, Erlauten ists von meinem Herrn, IHM. 10 Zeugt der einen verbrecherischen Sohn, der Blut vergießt und tut, ach, mehr als eins von jenen 11 - er aber tat all jene nicht - , denn wohl ißt er beim Berggelag [Götzenopfer auf den Bergen] mit, er bemakelt das Weib des Genossen [Ehebruch],
Götzen waren Baal (Babylonien) und Bel-Marduk (Mesopotamien)
12 den Bedrückten, den Dürftigen plackt er, Raubgut raubt er, ein Pfand läßt er heimkehren nicht, zu den Klötzen hebt er seine Augen, Greuliches tut er, 13 er gibt um Zins, nimmt Mehrung, - sollte der leben bleiben? Leben darf er nicht, all die Greuel hat er getan, sterben muß er, sterben, seine Blutlast wird auf ihm sein. 14 Zeugte der nun einen Sohn, der sah alle Sünden seines Vaters, die er getan hat, sah ein: er tut nicht ihresgleichen, 15 beim Berggelag aß er nicht mit, er hob nicht seine Augen zu den Klötzen des Hauses Jissrael, bemakelte nicht das Weib des Genossen, 16 niemanden hat er geplackt, Pfandgut hat er nicht gepfändet, Raub raubte er nicht, sein Brot gab dem Hungernden er, den Nackten hüllte er in Gewand, 17 von Bedrückung kehrte er seine Hand ab, Zins und Mehrung nahm er nicht, meine Rechtsgeheiße tat er, in meinen Satzungen ging er, der stirbt nicht um seines Vaters Verfehlung, leben soll er, leben.
Die Sippenhaft ist ein für alle Mal aufgehoben. Das ist neu.
18 Sein Vater, da er erpresserisch preßte, räuberisch den Bruder beraubte und, was nicht gut ist, tat inmitten seiner Volksleute, nun, er starb um seine Verfehlung. 19 Da sprecht ihr: »Weshalb trägt der Sohn nicht mit an der Verfehlung des Vaters?« Recht und Wahrhaftigkeit hat der Sohn doch getan, meine Satzungen alle gehütet, daß er sie tue, - leben soll er, leben!
Die Frage drückt den Fatalismus aus, den Gott verneint. Jeder trägt seine eigene Verantwortung für sein Leben. Ein großer Appell an die Eigenverantwortung! Sünden delegieren hört auf. Die Eigenverantwortung und Ebenbildlichkeit des Individuums wird im Judentum sehr ernst genommen. Das eigenverantwortliche Herz ist das neue Herz. Nicht wie Adam im Paradies: Das war die Frau, die du mir gegeben hast. Adam hatte ein „Delegationsherz“, der der Frau und Gott die Verantwortung zuschiebt.
20 Die sündige Seele, die stirbt. Der Sohn trägt nicht an der Verfehlung des Vaters, der Vater trägt nicht an der Verfehlung des Sohns, die Bewährung des Bewährten, auf ihm ist sie, und der Frevel des Frevlers, auf ihm ist er. 21 Der Frevler aber, wenn er umkehrt [Teschuwa]כִּי יָשׁוּב von all seinen Sünden, die er getan hat, hütet all meine Satzungen, tut Recht und Wahrhaftigkeit, leben soll er, leben, er muß nicht sterben: 22 all seine Abtrünnigkeiten, die er getan hat, werden ihm nicht zugedacht, durch seine Wahrhaftigkeit, die er getan hat, wird er leben. 23 Habe ich denn Gefallen, Gefallen am Sterben eines Frevlers, Erlauten ists von meinem Herrn, IHM, nicht daran, nur, daß er von seinem Weg umkehre und lebe? הֶחָפֹץ אֶחְפֹּץ מוֹת רָשָׁע נְאֻם אֲדֹנָי יְהוִה הֲלוֹא בְּשׁוּבוֹ מִדְּרָכָיו וְחָיָה
Rückkehr, Umkehr, Heimkehr sind im Hebräischen ein und dasselbe Wort. Leben mit Gott ist das wirkliche Leben. Und das will Gott für alle Menschen. Wer hier keine Umkehr tut, kommt nach jüdischem Glauben in die Scheol, wo seine Seele gereinigt wird. Dort wird derjenige zur Verantwortung gezogen, aber seine Umkehr ist ohne Körper schwieriger, denn er kann nicht mehr von Angesicht zu Angesicht etwas materiell in Ordnung bringen.
In jüdischer Lehre gibt es auch die Reinkarnationslehre, wo die Seele so bereut, sodass sie sich mit Gott verabredet, noch einmal auf die Erde zu begeben, um dort etwas wieder in Ordnung zu bringen.
24 Wann aber der Bewährte sich abkehrt von seiner Bewährung und tut Falsch, tut allen Greueln gleich, die der Frevler getan hat, sollte der leben bleiben? all seine Bewährungen, die er getan hat, nicht zugedacht werden sie, - um seine Untreue, da er treubrüchig wurde, um seine Sünde, da er sündigte, um sie muß er sterben.
Auch die guten Taten können vergessen werden, wenn der Zaddik sich gegen Gott verhält und Menschen verachtet. Wenn das neue Herz im Menschen ist, wird er kein Verlangen mehr haben nach dem Bösen. Satan ist eine negative Kraft im Judentum, keine Person. Darum wird diese Kraft weniger, je stärker das Gute von uns mit dem neuen Herzen gelebt wird.
25 Da sprecht ihr: Nicht abzumessen ist der Weg meines Herrn! Hört doch, Haus Jissrael! ists mein Weg, der nicht abzumessen ist? sind es nicht eure Wege, die nicht abzumessen sind? 26 Wann der Bewährte sich abkehrt von seiner Bewährung und tut Falsch und stirbt darüber, um sein Falsch, das er tat, muß er sterben,
Wie Paulinchen im Struwwelpeter kann man nicht mit dem Feuer spielen. Wenn man mit dem Negativen beginnt, weitet es sich schnell aus. Das Feuer hat dich schneller im Griff als du denkst.
27 und wann der Frevler umkehrt von seinem Frevel, den er tat, tut Recht und Wahrhaftigkeit, der belebt seine Seele: הוּא אֶת נַפְשׁוֹ יְחַיֶּה
Die Seele sehnt sich nach Gott und nach den guten Taten.
28 sieht er ein, kehrt er um von all seinen Abtrünnigkeiten, die er tat, leben soll er, leben, er muß nicht sterben.
Joh.10,10 …; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es im Überfluss haben.
Gott fördert das Leben!
29 Da sprechen die vom Haus Jissrael: Nicht abzumessen ist der Weg meines Herrn! Sind es meine Wege, die nicht abzumessen sind, Haus Jissrael? sind es nicht eure Wege, was nicht abzumessen ist?
Gott stellt Fragen. Jesus stellt Fragen, weil er Jude und Orientale ist.
30 Darum: jedermann nach seinen Wegen werde ich euch richten, Haus Jissrael, ist meines Herrn, SEIN Erlauten. Kehret um! kehret euch ab שׁוּבוּ וְהָשִׁיבוּ (schuwu wehaschiwu) von all euren Abtrünnigkeiten! nicht werde euch das mehr zum Strauchelstein der Verfehlung! 31 Werft von euch all eure Abtrünnigkeiten, mit denen ihr abtrünnig wart! Bereitet euch ein neues Herz und einen neuen Geist! Warum wollt ihr sterben, Haus Jissrael?!
Habe die Bereitschaft zu einem neuen Herzen? Nur in der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Gott kann ein neues Herz eingepflanzt werden. Nur Gott kann das neue Herz implantieren, aber der Mensch muss die Voraussetzung schaffen in seiner Bereitschaft und Sehnsucht nach einem neuen Herzen.
Ps.51,10(12) Ein reines Herz schaffe mir, Gott, einen festen Geist erneue in meinem Innern!! Wenn du keine Gesundung willst, eine Uneinigkeit besteht zwischen Körper und Seele, dann wird das neue Herz abgestoßen.
Mt.5, 8 Glückselig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!
32 Denn ich habe nicht Gefallen am Sterben dessen, der sterben muß, ist meines Herrn, SEIN Erlauten: kehret um und lebet! וְהָשִׁיבוּ וִחְיוּ
Gott fleht um die Umkehr, damit seine Menschen LEBEN!